Die Diskussion über die optimale Einnahmezeit für Antihypertensiva zeigt wieder einmal, wie gefährlich der unkritische Umgang mit Studiendaten sein kann. Daten einer wissenschaftlichen Studie im European Heart Journal wurden geradezu begeistert von der Laienpresse in Print- und Onlinebeiträgen aufgenommen und mit reißerischen Überschriften kommentiert, so etwa mit „Blutdrucksenker am Abend halbieren Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko“, „Millionen Deutsche schlucken Blutdrucksenker zur falschen Zeit“, Focus 26.01.2020, „dass Blutdruckpillen besser wirken, wenn sie abends, am besten vor dem Schlafengehen, eingenommen werden“, „Studie verrät besten Zeitpunkt, um Blutdrucksenker zu nehmen“ (Focus, t-online, Stern, Neue Zürcher Zeitung, ZDF). Offensichtlich angesteckt davon wurde dies leider auch in ärztlich geführten Veröffentlichungen übernommen (z. B. Ärztezeitung, Herzstiftung, MMW, apotheken.de), ohne auf mögliche Risiken hinzuweisen, obwohl die zugrunde liegende Studie zu diesem Zeitpunkt in Fachkreisen schon sehr kritisch diskutiert wurde. Dies hat zu teilweise erheb- lichen Verwirrungen bei Ärzten und Patienten geführt.
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